Freitag, 27. September 2013

Heizungsanlage und PV


Schon während den Besuchen und Beratungsgesprächen bei den diversen Hausanbietern dämmerte uns, dass das Thema Heizung eine der komplexesten Entscheidungen bei unserem Projekt Traumhaus sein wird.

Standardmäßig werden ja die meisten neu gebauten Einfamilienhäuser mit einer Gasbrennwerttherme und mehr oder weniger Solarkollektoren zur Brauchwassererwärmung ausgestattet.

Alternativen dazu gibt es natürlich wie Sand am Meer, die eine mehr, die andere weniger kostenintensiv.

Gas- und Ölbrenner sind bei uns zuerst aus der Auswahl gefallen, da wir uns zum einen nicht von den vermutlich immer weiter steigenden Preisen von fossilen Brennstoffen abhängig machen wollen und zum anderen auch keinen Platz im Keller für einen Öltank „verschenken“ wollen.

Reine Elektroheizungen, unabhängig davon ob als Nachtspeicher- oder Infrarotheizung ausgelegt, kamen auf Grund der immer weiter steigenden Strompreise auch bald nicht mehr in Frage.

Auch die Holzpelletheizung war ziemlich schnell für uns erledigt, nachdem uns klar wurde wie viel Platz auch hier das Pelletlager benötigt, wie staubig die ganze Geschichte sein kann und vor allem wie sich der Pelletpreis in den letzten Jahren entwickelt hat und vermutlich weiterhin entwickeln wird.

Dirk´s persönlicher Favorit, eine Erdwärmepumpe, war der nächste Kandidat, der die Auswahlrunde verlassen durfte. Vom Prinzip dieser Heizung sind wir zwar immer noch überzeugt, allerdings birgt die zwischen 100 und 200 Meter tiefe Bohrung doch auch immer, in unseren Augen, unkalkulierbare Risiken. Wenn „unsere“ Bohrung, wie zuletzt in Leonberg-Eltingen, schief geht und es durch die Bohrung zu Verwerfungen im Untergrund kommt, die dann wiederum zu Rissen in den bestehenden Häusern führen, brauchen wir uns in unserem relativ überschaubaren Ort gar nicht mehr sehen lassen.

Da wir unbedingt eine Fußbodenheizung haben wollten, haben wir uns daher ziemlich schnell auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingeschossen. Bei diesem Heizungsprinzip, das, vereinfacht ausgedrückt, wie ein rückwärts laufender Kühlschrank funktioniert, ist gewährleistet, dass das Gebäude bis zu einer durchschnittlichen Tagestemperatur von  – 20° C auf normale Wohnraumtemperaturen gebracht werden und das Brauchwasser entsprechend erwärmt werden kann. Erst unterhalb einer durchschnittlichen Tagestemperatur von -20° C wird mittels eines elektrischen Heizstabes zugeheizt.

Somit wird die benötigte Heizenergie zum größten Teil aus der Umgebungsluft und zu einem kleineren Teil aus Strom (Betrieb der Pumpe und evtl. Zuheizen bei zu niedrigen Außentemperaturen) gewonnen.

Hier kommt dann auch unsere geplante Photovoltaik-Anlage (Kurz PV-Anlage) ins Spiel.

Unser Haus wird mit insgesamt 8 PV-Modulen ausgestattet werden, die durch die nahezu perfekte Südausrichtung der einen Dachhälfte sehr effizient sein dürften. Wir haben bewusst eine eher kleine Kollektorfläche gewählt, da wir davon ausgehen, dass sich die Einspeisevergütung für Solarstrom bis zur Fertigstellung unseres Hauses noch weiter verringern wird und die Investition in eine deutlich größere PV-Anlage eher unwirtschaftlich sein dürfte.

Bei der PV-Anlage haben wir auch Wert darauf gelegt, dass der verbaute Wechselrichter (wandelt den von der Anlage kommenden Gleichstrom in Wechselstrom um) für den Anschluss eines Batteriespeichers vorbereitet ist. Derzeit sind die angebotenen Batteriesysteme noch sehr teuer, aber auch hier wird der Preis mit weiterer Verbreitung der Systeme sinken und dann können wir irgendwann problemlos nachrüsten.

Auch mit den immer mehr verbauten Lüftungsanlagen haben wir uns ausführlich beschäftigt und uns durch den Wust der unterschiedlichen verfügbaren Systeme gekämpft.

Schlussendlich haben wir uns für eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage entschieden, die der Abluft ca. 90% der Wärme entzieht und damit die Zuluft vorwärmt. Durch eine solche Lüftungsanlage wird die Luft im Haus ca. alle zwei Stunden vollständig ausgetauscht, sodass manuelles Lüften nicht mehr erforderlich ist und Schimmel praktisch nicht mehr vorkommen kann. Natürlich können die Fenster trotzdem wie gewohnt geöffnet werden, es ist nur empfehlenswert dann die Lüftungsanlage in den jeweiligen Räumen abzuschalten. Die Anlage wird die frische Luft in alle Raume im Erdgeschoss und Dachgeschoss „einblasen“, die Absaugung der „verbrauchten“ Luft erfolgt in Küche, Bad und Gästebad.

In unser Badezimmer kommt noch zusätzlich zur FBH ein (elektrischer) Handtuchheizkörper, das Gästebad bekommt zusätzlich zur FBH einen kleinen Heizlüfter.

Als letztes Element unserer Heizungsanlage werden wir uns noch einen kleinen Specksteinofen einbauen, der die Bereiche Wohnen, Essen und Küche direkt, den Rest des Hauses indirekt über die Be- und Entlüftungsanlage beheizen kann. Hier muss man auch beachten, dass nun doch ein nicht ganz kostengünstiger Kaminzug erforderlich wird, idealerweise mit separatem Zuluftschacht, sodass der Ofen raumluftunabhängig betrieben werden kann.  Auch die Lage dieses Kamins muss wohl überlegt sein. Er sollte keinesfalls Schatten auf eines der PV-Module werfen, da sonst die Leistung aller Module und somit der gesamten Anlage in die Knie geht, wenn die Module nicht alle gesondert verdrahtet sind.

2 Kommentare:

  1. Ja, diese Art der Heizung habe ich auch. Jedoch keine PV. Ist bei einem RMH auch nicht wirklich praktikabel.

    Was mir aber zu eurem Satz weiter oben eingefallen ist: ihr wolltet keinen Platz für die Heiozung bzw. Pellets-/Öltanks etc. verschenken...
    Dachte ich auch.
    Als dann aber die Pläne kamen und ich gesehen habe, wieviel Platz dieses Heizungssystem dann doch in meinen "kostbaren" Kellerräumen belegt, da war ich dann doch wieder etwas schockiert, muss ich zugeben.
    Ein Raum ist mit Heizung, Warmwasserspeicher, sonstigem Technikkram ziemlich gut belegt. Ich bekomme da noch Waschmaschine und Trockner und ein bisschen regal reingequetscht - aber das war's auch schon...

    AntwortenLöschen
  2. Hallo,

    stimmt, klein ist die LWWP nicht wirklich, aber bei einer Pelletsheizung beispielsweise wäre der Platzbedarf mit Brenner und Pelletlager noch größer gewesen. Die Platzersparnis war für uns aber nur ein Nebenargument - wichtig war uns hauptsächlich, dass wir keine Abhängigkeit von irgendwelchen Brennstoffen mehr haben wollten.

    Grüße,

    Sandra & Dirk

    AntwortenLöschen