Mittwoch, 22. Oktober 2014

1. Aufbautag

Nach einer kurzen, sehr unruhigen Nacht klingelte unser Wecker um 5.00 Uhr - und wir fühlten uns, als hätten wir kein Auge zugetan. Die ganze Nacht haben wir dem Sturm gelauscht und gehofft, dass es nicht noch stärker bläst.
Mit Frühstück und Kaffee bewaffnet waren wir dann um 6 Uhr an der Baustelle und wurden herzlich von unserem Aufbautrupp und unserem Kranfahrer begrüßt. Nachdem alle mit Kaffee und Brötchen versorgt waren, wurde dann besprochen, wie es weitergehen soll. Bei so starkem Wind, erfuhren wir, könnte das Haus auf keinen Fall gestellt werden. Wenn der Wind die Wandteile dreht, können diese nicht mehr angehalten werden und würden im schlimmsten Fall das Gerüst oder eben die Teile selbst beschädigen. Keine guten Aussichten, vor allem, weil der Wetterbericht weiterhin von Böen bis 90 km/h bis zum Abend sprach. 

So warteten wir also weiter, bis um 7 Uhr der Trupp des Gerüstbauers inkl. Inhaber der Firma auf der Baustelle ankamen. Auch der Chef war wohl wenig begeistert, wie sein Gerüst schief stand und es wurde kurz beratschlagt, wie es weitergehen sollte. 



Was dabei rauskam, gefiel uns als Laien aber gar nicht - der Kran, an dem im Moment das Gerüst befestigt war, sollte langsam vorfahren und das Gerüst wieder aufrichten. Wir ahnten schon schlimmes... Was, wenn das Gerüst dann auf die andere Seite kippte?!? Dort steht ja auch ein Haus... Naja, wir hielten also die Luft an, der Kranfahrer fuhr im Schneckentempo vorwärts und richtete langsam das Gerüst wieder auf. Und nach nicht mal einer Minute tat es einen furchtbaren Schlag - und das Gerüst stand wieder aufrecht... Oh Mann, seit dem Vorabend lagen unsere Nerven echt blank und für solche Spielereien waren wir wirklich nicht mehr zu haben! Schlussendlich stand also die Westseite des Gerüsts wieder, aber WeberHaus hat zur Auflage gemacht, das Gerüst rings rum aufzudoppeln. Und so begannen die Gerüstbauer die Westseite aufzudoppeln, die Nordseite nochmals komplett abzubauen, da diese stark verbogen war.



Die Südseite wurde ebenfalls aufgedoppelt und die Ostseite durften wir auf dem Grunstück unserer Nachbarin abstützen. So dürfte nun nichts mehr passieren! Das Ganze dauerte aber auch bis 12 Uhr an dem Tag! Die Jungs vom Aufbautrupp ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Sobald das Gerüst wieder einigermaßen aufgebaut war, begannen sie schon die Baustelle einzurichten. 



Denn der Rückstand wollte aufgeholt sein, denn der erste LKW mit den Hausteilen stand schon da und 2 Weitere waren bereits auf dem Weg. 



Ebenfalls um 7 Uhr standen auch die Elektriker schon vor dem Haus und begannen in Windeseile den Keller zu verkabeln und den Verteilerkasten anzubringen. Gegen Mittag waren schon alle Steckdosen und Lichtschalter im Keller angebracht! 
Ebenfalls schon morgens wurde unsere Heizung geliefert, hier läuft wirklich alles Hand in Hand, unglaublich!

Und - was keiner morgens noch dachte - der Sturm wurde schwächer. Es gab immer wieder kurze Böen, aber schlussendlich wurde es von Stunde zu Stunde besser. Es fing zwar leider leicht zu regnen an, was die 6 Grad Temperatur irgendwie wie Minusgrade anfühlen ließ, aber das war uns dann auch egal - Hauptsache der Sturm war schwächer geworden!
Gegen 10.00 Uhr war es dann auch so weit, dass bereits die ersten Teile per Kran in den Keller befördert wurden. 


Erst die Heizung, dann schon unsere wunderschöne Ahorntreppe! Sehr gute Wahl!!!


Und danach ging es dann Schlag auf Schlag - die ersten beiden Wände waren noch etwas nervenaufreibend (natürlich nur für uns), da der Wind die Wände erwischte und leicht gegen das Gerüst drehte (was den darauf arbeitenden Gerüstbauern natürlich gar nicht gefiel), aber danach lief es wie am Schnürchen. 



Und so wurde der erste LKW Ruck zuck abgeladen und verbaut. Gegen 13.00 Uhr stand dann das Erdgeschoss fertig da und es war erstmal Mittagspause - wir haben Schnitzel und Kartoffelsalat gemacht und die Arbeiter waren alle samt in unserem Hobbyraum im Keller, der kurzerhand zum Pausenraum umfunktioniert wurde. Und wir durfen zum 1. Mal in unser Erdgeschoss rein. Das war ein toller Moment, den wir sicherlich nicht vergessen werden! Jetzt kann man sich endlich richtig vorstellen, wie es mal fertig aussehen wird. Und kaum hatten wir das Haus betreten, begannen wir auch schon gedanklich unsere Möbel einzuräumen... Schöner Moment!!


Aber von langen Pausen kann man hier nicht sprechen, nach nur 20 Minuten ging es schon weiter und die Zwischendecke wurde verbaut. Damit war dann auch der zweite LKW leer. 


Zu diesem Zeitpunkt kam dann auch unser Bauleiter vorbei und eröffnete uns, dass der Bau hiermit dann für heute abgeschlossen sei, da man die Zwischendecke sehr gut gegen Regen abdichten kann. Würden die Jungs aber weiterbauen, und das OG fertig bekommen, wäre das nicht mehr so gut abzudecken und wir liefen Gefahr, dass uns das Haus bei Regen vollläuft. 

Und so wurden gegen 16.00 Uhr zuerst Plastikplanen auf die Zwischendecke aufgebracht und anschließend zog der Kran die LKW-Planen auf das Dach. Diese wurden dann  über das komplette Geschoss gelegt und fest verschraubt. So sollte weder Wind noch Regen etwas ausmachen. 


Doch dann war noch lange nicht an Feierabend zu denken. Der 3. LKW musste wieder zurück nach Rheinau-Linx, also mussten die Jungs diesen noch abladen. Dank unseren furchtbar lieben Nachbarn durften die Teile für eine Nacht in deren Hof übernachten und zumindest das Problem der Unterbringung war gelöst. Und dann bekam der Capo auf der Baustelle auch noch den Anruf, dass auch LKW Nummer 4 bereits unterwegs sei.  Dieser würde sich dann in die Straße stellen und müsste am nächsten Morgen gegen 10 Uhr wieder abfahren. 

Um 19.00 Uhr war dann Feierabend und unser Aufbautrupp konnte endlich ins Hotel. Und wir unter die heiße Dusche, die wir bitter bitter nötig hatten. Es war den Tag über schon wahnsinnig kalt und wenn man dann nur rumsteht, zieht es einem ganz schön in die Knochen.

Um 21.00 Uhr war dann auch das Mittagessen für den nächsten Tag komplett vorbereitet und es ging ins Bett. Denn morgen um 7.00 Uhr wollen wir ja wieder auf der Baustelle sein. 

Es war ein toller Tag mit vielen Eindrücken und einem super Ergebnis - das wir ehrlichgesagt nach der letzten Nacht nicht wirklich erwartet hätten. 

4 Kommentare:

  1. Meine Nerven!!!!!
    Wenn ich alleine schon die Passage mit dem Gerüst lese, wird mir ganz anders...

    Klasse, dass die Männer die Nerven bewahrt haben und anscheinend ganz ruhig ihre Arbeit erledigt haben.
    Alle Achtung!

    AntwortenLöschen
  2. Toller Bericht.
    Unglaublich, wie rasch das alles geht.
    Und faszinierend, wie da die Teile einschweben.

    Ich freue mich unsagbar, bis das bei mir dann in knapp zwei Wochen soweit ist.
    Irgendwie ist das vorher so unwirklich. Man kann gar nicht glauben, dass man endlich ein Haus dort stehen hat - und für euch ist das mittlerweile schon fast wieder "normal". Oder???

    AntwortenLöschen
  3. Nein, normal ist das für uns auch noch nicht. Jedesmal, wenn wir uns Eck biegen und unser Haus sehen, haben wir immer noch ein breites Grinsen im Gesicht!

    AntwortenLöschen